Gebr. Kess Sägewerk GmbH
1706 - 1865
In einem Untererthaler Bürgerverzeichnis aus dem Jahr 1620 erscheint zum ersten Mal ein „Neubürger“ namens KESS. Er hieß mit Vornamen Enders und arbeitete in einer Ziegelhütte. Sein am 20. Januar 1622 geborener Sohn Phillipp erlernte das Müllerhandwerk. Hans Kess, der Begründer der Kessenmühle (Sohn des Phillipp Kess; geb. 22 Februar 1653), vollendete den Bau im Sommer 1706.
Die fünfte Generation Kess, Johann Georg und Johann Nepumuk Kess, gliederte 1840 der Mahlmühle eine Gipsmühle an. Johann Georgs erstgeborener Sohn Kaspar Kess übernahm 1865 den elterlichen Betrieb. Er erneuerte und erweiterte die Mühle durch einen Anbau eines Sägewerkes.
1908 - 1913
Kaspar Keß (gest. 1917) übergab den Betrieb am 1. Januar 1908 seinem Sohn Josef Keß.
Josef Keß nahm 1910 seinen jüngeren, unverheirateten Bruder Kilian (gest. 31. Mai 1939) als Teilhaber in das Geschäft auf, gründete 1913 die Firma GEBRÜDER KESS und lies diese als offene Handelsgesellschaft in das Handelsregister eintragen.
Später nahm Josef Keß seinen Sohn Walter Keß (neunte Generation geb. 02.04.1914) in die Firma Gebrüder Kess auf. Zum Kriegsdienst eingezogen, wurde er als Pionier an der Ost- und Westfront eingesetzt. Seine Schwester Maria Abraham musste an seiner Stelle die Leitung des Betriebs übernehmen. 1947, nach Walters Rückkehr, kam es zu weiteren Ausbauten, wobei das Mühlenrad dem Fortschritt der Technik weichen musste.
Rechts der Thulba wurde 1950 ein neues Sägewerk mit ausreichendem Rundholzlagerplatz errichtet und mit einem modernen Hochleistungsvollgatter ausgestattet.
Durch Grundstückstausch wurde das Sägewerk um anliegende Wiesen erweitert. Außerdem wurden Gleisanlagen für den Holztransport errichtet. Des Weiteren wurde in eine Pendelsäge, einen Holztransportkran und ein weiteres Vollgatter investiert. Für die Mitarbeiter konnte ein gut ausgestatteter Aufenthaltsraum errichtet werden.
Nachdem die Mühle 1970 stillgelegt wurde, kam es zu weiteren Ausbauten im Sägewerk.
Eine Halle mit entsprechenden Maschinen zur Weiterverarbeitung des Schnittholzes wurde errichtet. Die Produktpalette erweiterte sich um Friesen (gehobelt) und Kanteln für die Industrie.
Außerdem wurde die erste Frischluft-Abluft-Trockenkammer erbaut. 1984 kam es aufgrund des Sturmes Wiebke zur erhöhten Aufarbeitung, u.a. der Buche. Ein Wasserlager wurde somit begründet.
1984 übernahmen die Geschwister Gabriele Baumer, Lothar und Hans Kess das Sägewerk von ihrem Vater Walter Kess.
Die alte Dampfmaschine wurde durch eine Niederdruck-Kesselanlage ersetzt, welche u.a. bereits die vierte Frischluft-Abluft-Trockenkammer mit Wärme-Energie versorgte. Außerdem wurde die Sägetechnik um ein Schulde-Horizontalgatter erweitert. Im Jahr 2000 wurde eine Entrindungsanlage und eine Kohlbach-Biokessel-Anlage in Betrieb genommen.
Zu den mittlerweile 10 Frischluft-Abluft-Trockenkammern kamen drei Vakuum-Trockenkammern hinzu. Des Weiteren wurden zwei klimatisierte Lagerhallen errichtet.
2015 ging Lothar Kess in Ruhestand.
Nach dem Brand 2015 wurden Lagerhallen erneut errichtet und sechs neue Frischluft-Abluft–Trockenkammern zusätzlich in Betrieb genommen.
Besonders wurde auch in den Brandschutz investiert. Dies geschah in Form von Wassersprengleranlagen und einem abgrenzenden Zaun um das Grundstück herum.
2018 ging Gabriele Baumer in Ruhestand.
Ein weiterer Schritt hin zur Co² neutralen Produktion war die Montage einer Photovoltaik Anlage.